Lebendspende

Die Lebendspende, also die Spende von einer Niere oder einem Teil der Leber, stellt eine Alternative zur postmortalen (Spende nach dem Tod) dar.

Die Wartezeit für eine postmortale Spende variiert je nach Organ nach der Aufnahme auf die nationale Warteliste und kann einige Monate bis zu Jahren betragen. Hier kann die Lebendspende die Wartezeit deutlich verkürzen. Zudem ist die Funktion des Transplantats nach einer Lebendtransplantation besser und die Komplikationsrate tiefer als nach einer Transplantation von einem/einer postmortalen Spender/Spenderin.

Die Lebendspende von Nieren wird im Organspende Netzwerk Schweiz-Mitte am Universitätsspital Basel und dem Inselspital Bern angeboten. Die meisten Spender/Spenderinnen bei den Lebendspenden der Niere (LsNTX) sind Familienangehörige einer nierenkranken Person Dies sind häufig Ehepartner/Ehepartnerin, Geschwister, Eltern oder enge Freunde. Beide Personen (Empfänger/Empfängerinnen und Spender/Spenderinnen) werden medizinisch und psychologisch intensiv abgeklärt, um etwaige Risiken minim zu halten. Sie werden dabei engmaschig von einem interdisziplinären Team auf der Nephrologie betreut.

Es ist heutzutage auch möglich eine Nierenspende durchzuführen, obwohl die Blutgruppen des Spenderpaares unterschiedlich sind (blutgruppeninkompatibel). Die Vorbereitungen für eine solche Transplantation sind ausführlicher. Das Ergebnis ist jedoch identisch mit einer blutgruppenkompatiblen Spende.

Es kann auch vorkommen, dass bei den medizinischen Abklärungen festgestellt wird, dass der Empfänger/die Empfängerin Antikörper gegen das Gewebe des Spenders/der Spenderin entwickelt hat. In diesem Fall ist es möglich, in ein Kidney-Paired-Donation-Programm (KPD) einzutreten. Hier wird anonym ein anderes Spenderpaar national gesucht und eine sogenannte Überkreuzspende organisiert.

Aktuell wird ein internationales KPD-Programm aufgebaut, bei dem nach einer Überkreuz-Lebendspende über Landesgrenzen hinweg organisiert wird, um den Erfolg für immunologisch besonders anspruchsvolle Empfänger/Empfängerinnen zu erhöhen.